Kennenlernen, Ausprobieren und Experimentieren. Das diesjährige Sommermediencamp in Mirow wurde für drei Tage zum künstlerischen Fotoexperimentierlabor. Die Teilnehmenden erkundeten gemeinsam mit Anne Steffen von der Jugendkunstschule „Junge Künste“ Neubrandenburg und uns von der RAAbatz Medienwerkstatt die kreativen Möglichkeiten künstlerischer Fotografie. Aufnahmen wurden übermalt, Collagen hergestellt, Cyanotypien gedruckt und digitale Bildbearbeitung mit analogen Verfahren kombiniert, um eigene fotografische Kunstwerke zu schaffen.
Collagieren, übermalen, zusammenfügen
Wir starteten in den ersten Tag mit einer spielerischen Übung. Auf dem Gelände der Jugendherberge waren die Teilnehmenden aufgefordert, Bilderrätsel zu erstellen. Hierbei wird ein Bild so aufgenommen, dass es zunächst unklar ist, was darauf zu sehen ist. Ungewöhnliche Perspektiven und Bildausschnitte regen die Betrachter zum genauen Hinsehen und Rätseln an.
Im Anschluss verwandelten wir den Tagungsraum in ein Fotoexperimentierlabor. Inspiriert von Werken aus der zeitgenössischen Fotografie und der Fotogeschichte lernten die Teilnehmenden verschiedene künstlerische Verfahren kennen, die sie anschließend selbst anwendeten. Sie produzierten digitale sowie analoge Collagen aus selbstproduziertem und gefundenem Bildmaterial. Angeregt vom Verfahren der Doppelbelichtung, überlagerten und kombinierten sie mehrere Aufnahmen in einem einzigen Bild. Und mithilfe von Sketchnotes-Anwendungen schufen sie durch Übermalungen von Fotografien neue Mixed-Media-Kunstwerke.
Blaudrucke produzieren
Die erste Hälfte des zweiten Tages widmeten wir uns bildgestalterischen Grundlagen und dem fotografischen Sehen. Auf der Suche nach geometrischen Formen, Farben und Kontrasten, Licht und Schatten, erkundeten die Teilnehmenden das Gelände. Vorder-, Mittel- und Hintergrund wurden durch das Spiel mit Schärfe und Unschärfe in Szene gesetzt, Bewegungen eingefangen und selbstgemachte Linsen eingesetzt, um optische Effekte zu erzielen und kreative Bildverzerrungen zu erzeugen.
Im Mittelpunkt des Nachmittags stand das fotografische Druckverfahren der Cyanotypie. Wir legten Pflanzen, Schablonen und transparente Stoffmuster auf mit lichtempfindlicher Lösung beschichtete Papiere, die anschließend UV-Licht ausgesetzt wurden. Die unbedeckten Bereiche werden dadurch tiefblau und die durch Pflanzen abgeschirmten Bereiche bleiben weiß. Anschließend kombinierten wir die analoge Drucktechnik mit den Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung. Die Teilnehmenden wandelten ihre digitalen Aufnahmen in Schwarz-Weiß-Negative um, druckten diese auf transparente Folien und produzierten mit dem Blaudruckverfahren künstlerische Drucke.
Fotohefte binden und gestalten
Am dritten Tag vertieften die Teilnehmenden die erlernten Fähigkeiten. Weitere Collagen entstanden sowie Blaudrucke und Übermalungen. Die vielfältigen und inspirierenden Kunstwerke wurden abschließend in selbst gebundenen und gestalteten Fotoheften präsentiert. Die Werke spiegeln die große Kreativität und Experimentierlust der Teilnehmenden wider. Es hat große Freude gemacht, mit den jungen Menschen gemeinsam zu arbeiten, zu experimentieren und zu lernen.
Das Mediencamp war eine Veranstaltung des RAA-Projektes „Klappe auf!“ in Kooperation mit dem Netzwerk Medienplatte. Mitglieder des Netzwerks sind die RAAbatz Medienwerkstatt Mecklenburgische Seenplatte (RAA M-V), „Klappe auf!“ (RAA M-V), Latücht – Film und Medien e. V., Mediatop Neubrandenburg, Kunsthaus Neustrelitz e. V., Seeland Medienkooperative e. V., Jugendkunstschule Junge Künste Neubrandenburg e. V. sowie die Regionalbeauftragte für Medienbildung Neubrandenburg.