Die vielfältigen Möglichkeiten digitaler und analoger Fotografie standen im Mittelpunkt des zweiten Workshops, den wir im Rahmen des Sommermediencamps der Medienplatte am Plauer See anboten. Über drei Tage hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, ihre fotografischen Fertigkeiten zu entdecken und kreativ zu entfalten.
Der Workshop begann mit der wichtigen Frage: was macht eine Fotografie eigentlich zu einer guten Fotografie? Anhand von Beispielen aus der Geschichte der Fotografie ließen wir uns inspirieren und lernten von berühmtem Fotografen*innen. Welche Bedeutung haben Bildausschnitt und Perspektive, die Nutzung von Symmetrie und Asymmetrie oder die Führung des Blicks durch geschickte Linienführung für die Komposition eines Bildes? Wie können Licht und Farben bewusst eingesetzt werden, um eine besondere Stimmung in einer Aufnahme zu zeigen? Wie können Geschichten erzählt werden? Nach der Theorie folgte die Praxis. Mit Tablets ausgestattet, begaben sich die Teilnehmenden gemeinsam auf kleine Fotowalks, um Formen, Flächen, Linien, Volumen und Farben fotografisch einzufangen. Die Umgebung bot reichlich Gelegenheit, das zuvor Gesehene und Besprochene praktisch anzuwenden. Aus dem gefundenen Fotomaterial wurden abschließend Collagen zusammengestellt.
Am zweiten Workshoptag begaben wir uns mitten in die Natur, wo wir praktisch die Vielfalt der technischen Möglichkeiten von Smartphone-Kameras erforschten. Mit dem Plauer See als Kulisse lernten die Teilnehmenden, wie sie Rasterlinien nutzen, um die Drittel-Regel anzuwenden, die Belichtung verändern, den Burst-Modus für bewegte Aufnahmen aktivieren können oder den Fokus manuell einsetzen, um Tiefenschärfe zu erzielen. Dabei lag der Schwerpunkt nicht nur auf der korrekten Anwendung, sondern auch auf den kreativen und experimentellen Einsatz der Funktionen. Am Nachmittag lenkten wir unsere Aufmerksamkeit von der digitalen Fotografie auf eine alte analoge Drucktechnik – die Cyanotypie (Blaudrucktechnik). Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in die Prinzipien, die vor dem digitalen Zeitalter genutzt wurden, um Fotografien zu entwickeln. Mit Blumen, Blättern, Gräsern und dem Sonnenlicht entstanden faszinierende Muster auf blauem Grund. Schließlich wandelten die Jugendlichen mit Hilfe einer Bildbearbeitungs-App ihre digitalen Aufnahmen in Negative um, druckten sie auf transparenter Folie und entwickelten sie mittels der Drucktechnik.
Am letzten Tag widmeten sich die Teilnehmenden der Nachbearbeitung ihrer fotografischen Werke. Sie lernten die Möglichkeiten von Bildbearbeitungs-Apps einzusetzen, um Farben anzupassen, Kontraste zu erhöhen, mit Filtern Stimmungen und Bildaussagen zu verstärken oder mittels Effekten den Bildinhalt künstlerisch zu verfremden. Jede Aufnahme erhielt zudem passende Titel und Künstler*innennamen. Schließlich teilten die Jugendlichen ihre Favoriten auf dem Instagram-Kanal der Medienplatte in einer kleinen digitalen Ausstellung. Die Werke spiegeln die Experimentierfreude der Jugendlichen wider, die über die Grenzen der komventionellen Fotografie hinausgingen, um ihre Ideen kreativ und künstlerisch auszudrücken. Hier geht es zur Ausstellung.
Das SOMMERMEDIENCAMP ist eine Veranstaltung des Netzwerkes AG Medien Mecklenburgische Seenplatte. Weitere Infos finden sich hier.