Eine blutverschmierte Axt, eine vermummte Gestalt, zwei Teenager und das alles im Wald. So öffnet das aktuelle Filmprojekt der Jugendfilmer „Bruchpiloten“ am Freitag vor gespanntem Publikum. Die sechs Jugendlichen hatten seit sechs Monaten an ihrem neuesten Werk mit dem Titel „Unwahrheiten“ gearbeitet. Sie thematisieren vor unheimlicher Filmkulisse den Gebrauch Neuer Medien, die fatalen Auswirkungen von Gerüchten und deren weitreichenden Folgen.
Victor, gespielt von Ole Bastian streut Gerüchte in seinem Freundeskreis. Eine alte, allein im Wald lebende Frau soll Kinder entführen. Er berichtet von blutverschmierten Messern und Schreien, die er gehört haben will. Nach einer ihrer Erkundungstouren im Wald, bei der sich Victor und sein Kumpel Rob vor der plötzlich aufgetauchten Alten verstecken, vertraut der Gerüchteverbreiter sich seinem Freund an. Rob, gespielt von Robert Schwartz verspricht über die Vorfälle zu Schweigen. Nach einem Zwischenfall lernen die Beiden die Frau kennen und erfahren, dass die aufgestellten Vermutungen über ihre Machenschaften Hirngespinste sind. Sie führt ein völlig harmloses Einsiedlerleben und schlachten tut sie keine Kinder sondern Hühner.
Aber die über die sozialen Netzwerke durch Viktor verbreiteten Lügen lassen sich nicht mehr stoppen. Im Forum Facebook wird zu einer Kundgebung gegen die vermeintlich Schuldige aufgerufen. Viktor und Rob realisieren, dass die Sache aus dem Ruder läuft. Ihnen wird klar das sie handeln müssen. Als einige aufgebrachte Stadtanwohner mit Mistgabeln und Sicheln bewaffnet vor dem Haus im Wald auftauchen, stellen sich die zwei vor die Frau. Victor gibt seine Lüge zu.
Die medienkritischen Produktion wurde aktiv von Freunden und Familienmitgliedern der „Bruchpiloten“ unterstützt. So wurden Eltern zu Schauspielern und Caterern. Die Produktion erforderte von den Jugendlichen viel Durchhaltevermögen. Die Drehbuchentwicklung und die Vorbereitung der Dreharbeiten erfolgten in Teamarbeit. Unterschiedliche Meinungen müssen akzeptiert und Absprachen eingehalten werden. Hinzu kam die winterliche Kälte beim Drehen und auch die Schwierigkeit gemeinsame Termine. für die Dreharbeiten zu finden. „Die Dreharbeiten waren manchmal chaotisch, aber eher im positiven Sinn“, resümiert Annika Schatz, die viele Nachmittage für den Feinschliff des Drehbuches genutzt hatte. Paula Mecklenburg und Leah Sieder plaudern aus der Filmkiste: „Die Entwicklung der Personen, deren Motive und die Dramaturgie, also der Ablauf der Szenen sind die wichtigsten Bestandteile der Drehbuchentwicklung.“ Vor der Kamera ist dann höchste Konzentration gefragt. Der Text muss sitzen, die Klamotten auch, denn es müssen je nach Sequenz die gleichen sein wie an einem anderen Drehtag. Zuschauerin Steffi Rumpel, verantwortlich für Jugendförderung im Jugendamt der Seenplatte lobt das Engagement der jungen Leute. Besonders beeindruckte sie, dass die Filmemacher sich kreativ und selbstkritisch mit wichtigen Themen ihrer Generation auseinandersetzen und damit in die Öffentlichkeit gehen.
Toni Schwabe, der den sechs als Medienpädagoge unterstützend zur Seite stand, findet, dass sich die Anstrengung gelohnt hat. Schauspielerische Mimik, Kameraführung und Schnitt hätten sich im Vergleich zu den ersten Filmen professionalisiert. Dies bestätigt ebenso ein sichtlich angetanes Publikum. Christiane Bastian, Leiterin des Kunsthauses Acht in Waren hat den Film im Anschluss an die Premiere bereits als Vorfilm für einen ihrer Montagsfilmabende angefragt. Geplant ist auch eine Einreichung von „Unwahrheiten“ bei einigen Filmfestivals.
In diesem Schuljahr starten die Bruchpiloten ab dem 20. März immer freitags von 15.45 bis 17.00 Uhr mit neuen Filmprojekten in der RAAbatz Medienwerkstatt. Junge Leute, die sich den „Bruchpiloten“ anschließen möchten und Lust aufs Filmemachen haben, sind willkommen, denn es gibt noch freie Plätze. Filmische Vorbildung ist nicht nötig aber mitzubringen ist die Lust aufs Filmachen. Anmeldungen bitte bis zum 19. März unter .