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Medienbildung ist Querschnittsaufgabe.

Veröffentlicht am: 8. November 2017

Auf einem Fachtag zur „Qualität in der Medienbildung“ in Mecklenburg-Vorpommern präsentierte die Landesarbeitsgemeinschaft Medien M-V e.V. am 03. November 2017, in Schwerin, in der Ataraxia Schwerin, ihre aktuell erschienene Studie „Qualität in der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern“ und die damit verbundenen Schlussfolgerungen vor Fachkräften aus der Medienpädagogik, Prävention, Politik und Verwaltung aus dem ganzen Bundesland.
Die Studie erfasst erstmals die Situation der medienpädagogischen Facharbeitsstellen in MV. Sie gibt Einblicke in die Arbeitsbedingungen und Praxisfelder der Medienpädagogik im Bundesland und ermöglicht so, gesicherte Erkenntnisse in die Medienbildungspolitik des Landes einfließen zu lassen. Der Studie liegt eine Onlinebefragung von medienpädagogischen Facharbeitsstellen in M-V aus dem Jahr 2016 mit offenen und geschlossenen Fragen zu Grunde.
Klar wurde: Medienbildung ist für alle Altersgruppen notwendig und wichtig. Medienbildung an Schule ist wichtiger Bestandteil der Arbeit außerschulischer, medienpädagogischer Fachkräfte im Land. Die Entwicklung von Qualitätsstandards muss allerdings auch die prekäre Situation von Einrichtungen und Fachkräften der Medienbildung in M-V mit in Augenschein nehmen. Es fehlen Fachkräfte in der Medienbildung, ihre Ausbildung ist im Land nicht institutionalisiert. Auch qualitätsorientierte Weiterbildungen über Tagesveranstaltungen hinaus sind nicht gewährleistet.

Die Teilnehmenden der Fachtagung beklagten jedoch auch die politische Begleitung und verwaltungstechnische Organisation von Medienbildung im Land. Hier forderten sie mehr Offenheit und Einsicht in Medienbildung für alle Altersgruppen seitens der Verantwortlichen in Politik und Verwaltung.

René Dettmann, Referent für Medienbildung und Offene Kanäle der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern (MMV), würdigte die Arbeit der Landesarbeitsgemeinschaft Medien M-V e.V. Er sprach sich für eine Weiterentwicklung der Studie aus und betonte die Wichtigkeit der Arbeit medienpädagogischer Fachkräfte für die Entwicklung der Medienbildung in M-V. Dafür seien jetzt strukturelle Voraussetzungen mit finanzieller Sicherheit in der Medienbildung notwendig.

Dr. Ulrike Möller, stellv. Leiterin des Medienpädagogischen Zentrums im Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V), betonte die notwendige, enge Verzahnung schulischer und außerschulischer Medienbildung. Dabei sollen Fachlichkeit, Kontinuität sowie Qualität eine wichtige Rolle spielen. Dazu müsse die Situation der außerschulischen Akteure der Medienbildung eingehender betrachtet werden und eine Verbesserung erfolgen.

Dr. Guido Bröckling, JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, Büro Berlin, brachte mit der bundesweit durchgeführten Studie „Bildungspartnerschaften zwischen Schule und außerschulischen Akteuren der Medienbildung“ die Perspektive über die Landesgrenzen hinaus mit in die Tagung. Zentrale Ergebnisse sind der Wunsch der Akteure nach langfristiger Zusammenarbeit und mehr Förderung sowie Zeit für inhaltliche Auseinandersetzungen, um ein gemeinsames Verständnis über Medienbildung und
Medienkompetenz zu gewinnen.

Der Direktor der MMV, Bert Lingnau, rief abschließend dazu auf, Medienbildung als eine gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe zu begreifen. Abwanderung von Fachkräften der Medienbildung müsse entgegengewirkt werden, indem langfristig in Strukturen investiert wird. Die Botschaft von der Notwendigkeit und Dringlichkeit der Vermittlung von Medienkompetenz als Lebenskompetenz bei Kindern und Jugendlichen von Anfang an und eben auch bei allen anderen Altersgruppen der Bevölkerung, sei in M-V noch nicht auf allen Ebenen von Politik und Verwaltung angekommen.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Medien M-V e. V. (LAG Medien MV) ist Fachverband für Medienbildung und -kultur in Mecklenburg-Vorpommern. Sie fördert medienpädagogische Aktivitäten im schulischen und außerschulischen Bereich für Kinder und Jugendliche, Maßnahmen zur Medienbildung in der Berufs- und Hochschulbildung sowie in der kulturellen Freizeitbildung und in der Erwachsenenqualifizierung in Mecklenburg-Vorpommern.