Der Medienkompetenzpreis wird seit 15 Jahren im Rahme des FISH Filmfestivals in Rostock vergeben. In diesem Jahr ist alles anders.
Auf Grund der aktuellen Covid-19-Pandemie fand die Preisverleihung des MeKo-Preises 2020 am 25. Juni unter Einhaltung aktueller Gesundheitsmaßnahmen mit Vertreter*innen der acht Finalisten-Projekte, mit Jurymitgliedern und Preisstiftern im Fernsehstudio des Rostocker Offenen Kanals der Medienanstalt statt. Für die Landesregierung nahmsozialministerin Stefanie Drese in Vertretung der FiSH-Schirmfrau, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, teil.
Eingereicht wurden 50 medienpädagogische Projekte, die in Mecklenburg-Vorpommern konzipiert, realisiert oder begonnen wurden. Mit dem Medienkompetenzpreis werden nachhaltige und innovative Konzepte ausgezeichnet, die Medienkompetenz an Kinder, Jugendliche oder Erwachsene vermitteln. Eine Expertenjury wählte aus den eingereichten Beiträgen die eindrucksvollsten, innovativsten und nachhaltigsten Medienkompetenz-Projekte aus Mecklenburg-Vorpommern aus. Hierbei liegt der Fokus auf dem Prozess der Medienarbeit und weniger auf der Qualität des entstandenen Produktes. Mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 6.000 Euro wurden in diesem Jahr die besten Medienbildungs-Projekte in folgenden Bereichen Freizeit und Teilhabe, Schule und bildung, Kindheit und Alter sowie gemeinsam 30 – MV feiert! prämiert. Seit 2008 beteiligt sich das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V am Medienkompetenz-Preis Mecklenburg-Vorpommern und ab 2020 ebenso das Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung M-V.
In diesem Jahr teilen sich gleich zwei innovative Medienprojekte den Medienkompetenzpreis 2020 für den Bereich Schule und Bildung. Ausgezeichnet wurden neben dem Podcastprojekt „Brinkmann Talk“ des John-Brinkman-Gymnasiums Güstrow auch das Medienprojekt „TV–Superhelden“ aus Waren (Müritz). Letzteres ist ein Kooperationsprojekt der RAAbatz Medienwerkstatt (RAA MV) und des Sonderpädagogischen Förderzentrum Pestalozzi in Waren (Müritz).
Die Kinder der 5. Klasse des Sonderpädagogischen Förderzentrums Waren (Müritz) hatten seit längerem den Wunsch einen eigenen Film zu machen. Sie wandten sich mit diesem Anliegen an die RAAbatz Medienwerkstatt (RAA MV) in Waren (Müritz). Im Vorgespräch stellte sich heraus, dass viele Kinder nicht genau wussten, was ihre Stärken sind und sich eher unsicher fühlten. Auch Auseinandersetzungen mit anderen war ein Thema. Schnell wurde klar, dass das Projekt neben der Vermittlung von Medienkompetenzen, den Blick auf die eigene Persönlichkeit richten und Selbstvertrauen fördern sollte. Ein Kind erzählte von seinem Lieblingssuperhelden und seinen Superkräften. So war die Projektidee „geboren“.
5 Tage lang beschäftigten sich die Kinder in dem medienpädagogischen Filmprojekt mit dem Thema Superhelden. Was ist eigentlich ein Superheld? Welche Superkräfte gibt es? Können Kinder auch Superhelden sein? Das waren die zentralen Fragen, die sich die Kinder stellten. Begleitet wurden sie von der Leiterin der RAAbatz Medienwerkstatt Anja Schmidt und dem Kameramann Carsten Büttner. In kleinen Filmszenen wurden sie selber zu Superhelden, konnten sich unsichtbar machen, Wände hochklettern und Fliegen. Dabei lernten sie jede Menge Neues kennen. Sie wurden vor und hinter der Kamera sowie in der Postproduktion aktiv. Entstanden sind der Film „Nachgefragt“ und eine filmische Dokumentation über das Projekt „Superhelden TV).
Mit diesem Preis wird die Arbeit der RAAbatz Medienwerkstatt zum wiederholten Mal gewürdigt. Im Jahre 2016 gelang der Medienwerkstatt eine Doppelwürdigung des Landes für zwei Medienprojekte. Gemeinsam mit dem Förderzentrums Pestalozzi Waren erhielten sie die Auszeichnung für den Bereich Schule und Bildung für das Filmprojekt „Sigi Sorglos“ zum Thema Mobbing. Den Medienkompetenzpreis für den Bereich Freizeit erhielten sie für das Kooperationsprojekt „LIFE BELONGS TO THE LIVING“, welches in Kooperation mit dem Richard-Wossidlo-Gymnasium stattfand. Das Medienprojekt beschäftigte sich mit der Geschichte jüdischer Familien in Waren während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Verbindung medienpädagogischer Arbeit mit historisch-politischer Bildungsarbeit machte die Zeit des Nationalsozialismus mit ihren Schrecken und weitreichenden Folgen für junge Menschen fassbar.
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und am 30. Juni 2020 in den Offenen Kanälen der Medienanstalt M-V ausgestrahlt.